Lohnt sich eine Investition in eine PV-Anlage noch?

Neulich wird das Thema Investition in Photovoltaikanlagen vermehrt in den Nachrichten diskutiert. Unterschiedliche Medienberichterstattungen rufen den Anschein hervor, dass sich Investitionen in PV-Anlagen aufgrund der gesunkenen und niedrigen Einspeisevergütungen nicht mehr lohnen und nutzlos seien. Siehe nachfolgendes Foto. [1-6] PV-Anlagen sind wesentliche dezentrale Erzeugungsanlagen. In vielen Energiegemeinschaften, die auch das Produkt enox.share nutzen, ist die PV Anlage das Herzstück für die Produktion von Energie.
Wir sind dieser Frage ob sich eine Investition in eine PV-Anlage lohne auf den Grund gegangen und unsere Kollegin Laura Knoth hat zu diesem Thema recherchiert.

Ist der Anschaffungsgrund der PV-Anlage wirtschaftlich getrieben, um damit Geld zu verdienen und möglichst viel Energieleistung in das Netz einzuspeisen, dann erscheint die erste oberflächliche Antwort darauf "Nein- eine Investition lohne sich nicht mehr". Allerdings wäre dies eine relativ einseitige Betrachtung des Themas und es zahlt sich aus sich etwas genauer mit dieser Frage zu beschäftigen.

Die Frage lautet "Wie funktioniert die Einspeisevergütung?"

Während die Preise im 4. Quartal 2022 ein Maximum von 51 Cent/kWh erreichten, liegt der Preis im 3. Quartal 2024 bei 8 Cent/kWh [7]. Dabei ist zu bedenken, daes dies nur der aktuelle Großhandelspreis für Grundlaststrom ist und nicht der Betrag, der tatsächlich ausgezahlt wird.

Als PV-Anlagenbesitzer können Sie entweder von Ihrem Stromversorger (z.B. Salzburg AG) oder von der OeMAG (Österreichische Abwicklungsstelle für Ökostrom) bezahlt werden. Während ein Energieunternehmen seine Preise frei festlegen kann, war die OeMAG lange Zeit an die durchschnittlichen Stundenpreise gebunden (vollständiger Name: Durchschnittlicher volumengewichteter Day-Ahead-Stundenpreis). Seit März 2024 werden die Preise monatlich rückwirkend festgelegt und bewegen sich zwischen zwei Grenzen: Das Maximum kann der E-Control Quartalswert für Großhandelspreise sein und das Minimum beträgt 60 % des E-Control Quartalswertes für Großhandelspreise.

z.B. lag der Q2-Preis von E-Control bei 7,758 Cent/kWh, während die OeMAG-Preise im April, Mai und Juni bei 4,655 Cent/kWh lagen. [8]

Wie viel Geld würde ich bekommen?

Steht man nun vor der Überlegung sich eine neue PV Anlage anzuschaffen, gibt es unter https://pvgis.com/ Rechen- und Simulationsbeipiele, die bei der Entscheidung unterstützen können. Beispielsweise produzierte man mit einer 10 kWp PV-Anlage in Salzburg in den Monaten April - Juni 2.334 kWh. Speist man diese gesamte Leistung ins Netz ein, ("Volleinspeiser"), käme man auf 155,61 EUR Ertrag. Das erscheint sehr wenig im Vergleich zur Investition. Als Zweitquelle hat "Grünes Haus" ebenfalls mit 4 kWp, 12 Cent/kWh einen Gesamtertrag von 236 EUR/Jahr errechnet. An dieser Stelle empfehlen wir auch einen Blick auf den PV-Potential Rechner der Salzburg AG zu werfen.

Warum trotzdem investieren?

Eine wichtige Information, die in den oben geteilten Medienberichterstattungen nicht berücksichtigt wird, ist die Einsparungsmöglichkeit durch die selbst produzierte und eingesetzte PV-Anlagen Energie. Der Hauptgewinn bei einer PV-Anlage ist also NICHT der Verkauf von Strom, sondern die Erhöhung des "Eigenverbrauchs". Mit Eigenverbrauch ist die Konsumation der eigens produzierten Energie mittels PV Anlage gemeint.

"Grünes Haus" berechnet, dass ein Haushalt mit einer 5 kWp PV-Anlage und einem "Eigenverbrauch" von 30 % etwa 635 EUR pro Jahr sparen kann. Das bedeutet, dass sich die PV-Anlage nach 11 Jahren amortisiert. Die Lebensdauer einer PV-Anlage wird mit bis zu 30 Jahre berechnet! Mit einem Batteriespeicher kann zudem der Eigenverbrauch auf bis zu 70 % erhöht werden und 820 € pro Jahr gespart werden. In diesem Fall wäre die Amortisationsdauer bei 14 Jahren.

Fazit

Ist der Investitionsgrund in eine PV-Anlage rein wirtschaftlich getrieben, um über die Netzeinspeisung "Geld zu verdienen", lohnt es sich bei tiefbleibenden Einspeisegebühren wenig. Allerdings gibt es Reaktionen - beispielsweise seitens Salzburg AG um die Einspeisung für die Kund:innen finanziell attraktiver zu gestalten. Beschäftigt man sich etwas genauer mit dem Investitionsthema, wird schnell klar, dass der Anreiz für die Anschaffung eher bei der Möglichkeit zur Einsparung durch Eigenverbrauch liegt. Ein wesentliches Argument für die Investition in eine PV-Anlage ist, dass der eigene und eventuell andere Haushalte über Energiegemeinschaften mit dem selbst produzierten Strom versorgt werden können. Mit unserem digitalen Produkt enox.share unterstützen wir Energiegemeinschaften beim Teilen der Energie, Verwalten als auch Abrechnen der gesamten Gemeinschaft.

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