Arten von Energiegemeinschaften

Eine Energiegemeinschaft ist der Zusammenschluss von mindestens zwei Teilnehmern zur gemeinsamen Produktion und Nutzung von Energie. In Österreich lässt sich diese gemeinschaftliche Nutzung von einer oder mehrerer Energieerzeugungsanlagen durch drei unterschiedliche Modelle realisieren. Seit dem Jahr 2017 ist es möglich, dass mehrere Individuen, die sich einen Netzanschluss teilen – beispielsweise in einem Mehrparteienhaus, gemeinsam Strom mittels einer gemeinschaftlichen Erzeugungsanlage (GEA) produzieren und diesen auch gemeinsam nutzen. Ab dem Jahr 2021 wurde diese Möglichkeit erweitert, sodass es nun gestattet ist, über die Grenzen von Grundstücken hinweg Energie zu erzeugen, zu speichern, zu konsumieren und auch zu verkaufen.
Innerhalb der grenzüberschreitenden Energiegemeinschaften in Österreich differenziert man zwischen zwei Typen: Zum einen existiert die „Erneuerbare-Energiegemeinschaft“, welche auf ein lokales Areal begrenzt ist, und zum anderen die „Bürgerenergiegemeinschaft“, die keine geografischen Beschränkungen innerhalb des Landes aufweist.

Die Erneuerbare-Energiegemeinschaft (EEG)

Eine Erneuerbare-Energiegemeinschaft (EEG) kann erneuerbare Energie erzeugen, speichern, nutzen und verkaufen. EEGs nutzen dabei die Infrastruktur des lokalen Netzbetreibers und müssen innerhalb dessen Gebiet liegen.

Die EEGs beschränken sich auf den lokalen oder regionalen Bereich, definiert durch bestimmte Netzebenen. Lokale EEGs verbinden Teilnehmer innerhalb der Niederspannungsnetze. Bei Einbeziehung der Mittelspannungs-Sammelschiene erweitert sich der Bereich zu regionalen EEGs.
Als Mitglieder einer EEG kommen Privatpersonen, Unternehmen, Gemeinden oder KMU infrage, solange sie nahe der Energieanlagen ansässig sind.
EEGs können unterschiedlich organisiert sein, von Vereinen bis hin zu Kapitalgesellschaften. Der Fokus liegt jedoch auf regionalem Nutzen und Mitgliedervorteilen, nicht auf Profit. Diese Ausrichtung muss in den Statuten festgehalten sein.

EEGs profitieren finanziell durch:


  • Wegfall des Erneuerbaren-Förderbeitrags,

  • Befreiung von der Elektrizitätssteuer,

  • Reduzierung der Netzgebühren.

Die Bürgerenergiegemeinschaft (BEG)

Bürgerenergiegemeinschaften (BEGs) richten sich nach ähnlichen Regeln wie Erneuerbare-Energiegemeinschaften (EEGs), konzentrieren sich aber voll auf Elektrizität. Sie sind nicht auf erneuerbare Quellen beschränkt und decken ganz Österreich ab.
Privatpersonen und Unternehmen können sich bei BEGs engagieren, mit dem Ziel, Energie gemeinschaftlich zu nutzen, nicht um Gewinne zu maximieren. Im Unterschied zu EEGs sind bei BEGs auch größere Firmen willkommen, solange sie die Führung nicht übernehmen. Die wesentliche Entscheidungsmacht liegt bei Einzelpersonen, Kommunen und Kleinunternehmen.
BEGs bieten große Vorteile, auch ohne direkte finanzielle Anreize.
Beispielsweise

  • verringern sie die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und erleichtern den Übergang zu erneuerbaren Energien

  • können auf nationaler Ebene größere Produktionskapazitäten schaffen

  • stärken die lokale Wirtschaft, indem sie Arbeitsplätze schaffen und das Einkommen in der Region halten

  • fördern das Bewusstsein für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit

  • unterstützen die aktive Teilnahme der Gemeinden an der Energiewende

Gemeinschaftliche Erzeugungsanlagen (GEA)

Das Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz 2010 (ElWOG) ermöglicht durch das Konzept der gemeinschaftlichen Erzeugungsanlage (GEA), dass Strom direkt am Gebäude von mehreren Berechtigten genutzt wird. Dies setzt voraus, dass alle an dieselbe Hauptleitung angeschlossen und Besitzer einer gemeinsamen Erzeugungsanlage sind, ohne das öffentliche Netz zu nutzen. So können etwa Bewohner von Mehrfamilienhäusern oder Nutzer von Gewerbeimmobilien gemeinsam Strom erzeugen und verwenden.
Für GEA eignen sich alle Technologien, wie Photovoltaik, Windkraft, Kleinwasserkraft oder Kraft-Wärme-Kopplung.
Vorteile auf einen Blick:


  • Gebäude mit GEA, z.B. mit PV-Anlagen, gewinnen an Attraktivität.

  • Gewerbliche Gebäude profitieren von günstigeren Stromkosten und einem grünen Image.

  • Die Wirtschaftlichkeit der Anlage verbessert sich durch höheren Eigenverbrauch.

  • Teilnehmer sparen Energiekosten, Netzentgelte und Steuern durch den direkten Stromverbrauch aus der Anlage.

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